Am Donnerstag fand eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Ist unsere Demokratie in Gefahr? Rechtsextremistische und rechtspopulistische Tendenzen als Herausforderung für Staat und Zivilgesellschaft“ in der Markthalle in Delmenhorst statt. Die Friedrich-Ebert-Stiftung Niedersachsen (FES) hatte zu dieser Veranstaltung für das Podium Jürgen Schulenberg (Breites Bündnis gegen Rechts), Andreas Kemper (Soziologe), Saskia Kamp (Diakonie), Martin Göske (Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus) und Deniz Kurku (Landtagsabgeordneter) eingeladen.
Nach der Begrüßung durch Urban Überschär, Leiter der FES in Niedersachsen, führte Deniz Kurku als Sprecher der SPD- Landtagsfraktion gegen Rechtsextremismus in das Thema des Abends ein. Er machte deutlich, dass der Rechtspopulismus viele Facetten habe und seine Popularität auch aus den Ängsten der Menschen ziehe: „Gesellschaft hat sich schon immer verändert. Diese findet aber mittlerweile so schnell statt, dass viele nicht mehr mitkommen. Das macht vielen Menschen Angst. Und genau hier setzen die Populisten an. Schuld sind immer „die Anderen“, ob Flüchtlinge oder pauschal Ausländer. Je nachdem, was gerade besser in die einfachen Lösungsansätze passt.“
Im Anschluss referierte Andreas Kemper über die AfD und erläuterte u.a. deren Denkweise: „Die AfD ist die Partei der Ungleichwertigkeit.“ Der von einer Demokratie gewährleistete Minderheitenschutz werde durch die AfD angegriffen und die Menschen nach Ethnien, Rasse und Geschlecht beurteilt. Die Ideologien der AfD seien der Faschismus, der Neoliberalismus und der christliche Fundamentalismus.
Die dann von Stefan Schölermann (NDR) moderierte Podiumsdiskussion zeigte die Vielfältigkeit und Brisanz des Themas. Jürgen Schulenberg stellte fest: „Sachen, die früher nie gesagt wurden, sind salonfähig geworden.“ Er machte hierfür auch die heutigen Medien, wie z.B. Facebook verantwortlich, die hetzerische Äußerungen im Rahmen der Anonymität erleichtern.
Saskia Kamp sah die verlorengegangene eigene Identität der Menschen als Ursache für das leichte Spiel der Populisten. Die AfD gebe den Menschen ein vermeintliches Gefühl der Stabilität. Martin Göske forderte, dass wieder mehr für die politische Bildung in Deutschland getan werde. Einig waren sich die Teilnehmer, dass man immer im Gespräch bleiben müsse.
Deniz Kurku stellte abschließend fest: „Ich bin froh, dass wir eine gut funktionierende Demokratie haben. Dies ist aber nicht selbstverständlich und wir sind allgemein gefragt, unsere Demokratie zu verteidigen.“
Im Anschluss an die Diskussion gab es viele Fragen von den über 100 Gästen an die Teilnehmer.

